Mut zum eigenen Reporting-Stil

Reporting

Die Form der Geschäftsberichte hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Einen Online-Bericht halten die meisten Unternehmen heute für selbstverständlich. Mittlerweile wird dies von den Zielgruppen auch erwartet. Hiermit sind aber nicht alle Fragen beantwortet. Wie ausführlich bleibt die Printversion? Gibt es überhaupt noch einen gedruckten Bericht oder reicht ein schlicht gestalteter Bericht als PDF? Klar lassen sich die Fragen aufgrund der gelebten Trends leicht beantworten. Anders gesehen sind Geschäftsberichte seit jeher im Wandel. Während es zeitenweise starke Tendenzen zu Sonderformaten wie quadratischen Berichten oder gebundenen Buchformen gab, setzten auf Nachhaltigkeit fokussierte Unternehmen auch vor vielen Jahren bereits auf reduziert gestaltete und günstig produzierte Geschäftsberichte. Nicht lange danach erschienen wieder eigentliche Prachtwerke – gebunden und im schicken Schuber.

Schlussendlich ist die richtige Form des Reportings nicht zuletzt eine Stilfrage. Was passt zur Persönlichkeit der eigenen Marke? Ein lebendiges Online-Jahresmagazin? Ein aufwändig strukturiertes, laufend gepflegtes Berichtsportal? Es gibt Unternehmen, die das persönliche Überreichen des Geschäftsberichts im Rahmen von Kundenbesuchen als Ritual pflegen. Was spricht in diesem Fall gegen einen schön aufgemachten Printbericht mit spannendem Storytelling?

Entscheidend ist, dass die vielschichtigen Informationsbedürfnisse der Zielgruppen aufgegriffen werden. So muss sich das Unternehmen bewusst sein, inwiefern der Geschäftsbericht neben der Hauptzielgruppe der Investoren und Analysten auch fürs Employer Branding oder im Rahmen der Corporate Responsibility für eine breitere Öffentlichkeit eine Bedeutung hat. Eine Gefahr besteht zur Zeit darin, dass neben einem schlanken Online-Bericht lediglich ein rein typografischer Bericht als PDF angeboten wird. In diesem Fall geht das Storytelling, welches für die Imagepflege zentral ist, verloren. Wer also den eigentlichen Bericht aufs Wesentliche reduziert, sollte sich ein anderes passendes Medium fürs Storytelling überlegen – ob dies ein Online-Jahresmagazin ist oder eine gedruckte Imagebroschüre.

Den richtigen Medienmix und die passende Form zu finden sollte auf einer strukturierten Analyse der Markenpersönlichkeit, der Zielgruppen und der bereits vorhandenen Kommunikationsmittel erfolgen. Auch nach dieser Betrachtung ist ein unternehmerischer Entscheid gefragt. Es ist zu hoffen, dass sich viele Unternehmen zu ihrem eigenen Stil bekennen und die Vielfalt der Berichtserstattung überraschend bleibt. Für eine uniforme Gestaltung gibt es heute nicht mehr Gründe als gestern.